AUSSTELLUNG

SCHWELLEN

Ein Projekt von Juro Carl Anton Reinhardt

Die Kunst als Inkubator für neue Formen der Realität samt einem neuen Verständnis von Virtualität – ganz unter diesem Motto stand die Bachelorausstellung Schwellen von Juro Carl Anton Reinhardt. Der Begriff ‘Schwellen’ steht hier sinnbildlich für einen Übergang, er öffnet einen Zugang zu neuen, virtuellen Räumen. Dabei ist die Virtualität nicht klar abgetrennt, sie durchzieht jeden Raum. Und obwohl diese virtuellen Räume immateriell sind, sie sind dennoch – wie Traum, Fantasie, Sehnsucht und Angst – real.

Die gleichnamige Arbeit ‘Schwellen’ (2023) beschäftigt sich mit der Unzuordenbarkeit zeitlicher und materieller Beschaffenheiten sowie Ästhetiken unbeachteter Orte. Hierbei spielen digitale und physische Räumlichkeit zusammen, wobei der Ort hier mehrere Identitäten annimmt. Die Arbeit tritt erst mit dem Zusammenwirken der betrachtenden Person in Erscheinung und legt dabei – im wörtlichen und übertragenen Sinne – die verschiedenen Betrachtungswinkel offen, wobei die Schwelle vom Unbeachteten und Vertrauten zu Sonderbarkeit untersucht wird.

Ist das, was virtuell platzierbar ist, noch ein Körper? Und bleibt der Raum, in dem es platziert wird, ein Raum? Wenn wir Datenkörper als ‘Körper’ und virtuelle Räume als ‘Räume’ bezeichnen, wie müssen sich die Begriffe Körper und Raum ändern, dass diese Bezeichnungen nicht bedeutungslos werden? An die Raumfrage gliedert sich die Frage zur Realität an, nicht zuletzt dann, wenn wir unsere gedanklichen Innenwelten ins Augenmerk nehmen. Gibt es die eine, objektive Wirklichkeit oder besteht sie aus vielen subjektiven Erlebniswirklichkeiten? Ist Realität letztendlich nicht eine Gesamtheit aus vielen einzelnen Eindrücken, ein emergentes Phänomen in unserem Kopf? Wie wirklich sind digitale und virtuelle Welten?

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Juro Carl Anton Reinhardt (*1998 in Berlin, Deutschland, lebt und arbeitet in Leipzig und Weimar) hat Medienkunst und Design an der Bauhaus-Universität Weimar studiert. In seinen Werken beschäftigt er sich mit der Nicht-Klassifizierbarkeit von zeitlichen und materiellen Eigenschaften sowie mit der Ästhetik unbeachteter Orte. Er kombiniert verschiedene Medien und Disziplinen: von handwerklicher Arbeit mit physischen Materialien über Typografie bis hin zur digitalen Gestaltung von Skulpturen, Räumen und Animationen. Für ihn ist das Verflechten von räumlichen und sozialen Bezügen wichtig, die sich immer in der Unschärfe ihres Mediums bewegen. Digitale und physische Räumlichkeiten spielen zusammen, wobei der ‘Ort’ als undefinierbare Einheit hier mehrere Identitäten annimmt.

18.04.24 - 02.05.24

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